5. November 2021
Aufgepasst, angefasst und mitgemacht!

Von Zoe Elina Bohsung

 

Brrr… ist das kalt! Ich stehe vor der Alten Mälzerei in Berlin-Lichtenrade und warte auf eine Schulklasse von Sieben- und Achtjährigen. Und schon kündigen sie sich an: Aufgeregtes Kindergeschrei, Fußgetrampel – erst höre, dann sehe ich sie auch schon. Ob ihre roten Gesichter wohl von der Kälte kommen oder aus Vorfreude auf den bevorstehenden Besuch im Kindermuseum unterm Dach?

Schon sammeln sich die Kinder im Foyer und hören, ungeduldig und von einem Bein aufs andere tretend, der Begrüßung der Workshopleiterin und ihrem Assistenten zu. Endlich kann es losgehen und die erwartungsvollen Kids stürmen durch die Tür zum weitläufigen Dachgeschoss, in dem das Museum untergebracht ist. Ich erinnere mich plötzlich an meine eigene Kindheit und da waren Museumsbesuche alles andere als cool. Aber heute heißt es „Iss dich schlau! Von Apfel bis Zimt“! – so der Titel der Ausstellung. Wer will denn nicht schlau sein?

Ich bin beeindruckt, wie interaktiv die Ausstellung in diesen außergewöhnlichen Räumlichkeiten in einer ehemaligen Mälzerei von 1898 gestaltet ist. Die Kinder können alles anschauen und anfassen und in ihrem Workshop selbst entscheiden, mit welcher Station sie beginnen, welche sie am interessantesten finden. Entsprechend groß ist die Freude. Und schon stoben sie in alle Richtungen. An jeder Station ist etwas zu lernen, mitunter, indem die Kinder aktiv etwas an den einzelnen Stationen verändern und sich das Wissen erarbeiten müssen. Sie lernen, wie die verschiedenen Lebensmittel richtig gelagert werden, was der Unterschied zwischen einem Apfel aus Deutschland oder einem aus Spanien ist oder von welchen Lebensmitteln besser nicht so viel gegessen werden sollte. Besonders gut finde ich den Saisonkalender, welcher als „Glücksrad“ getarnt erklärt, wann welches Obst und Gemüse am besten schmeckt. Da habe ich mir auch mal schnell paar Notizen gemacht.

Im zweiten Teil des Workshops werden die Kinder in kleineren Gruppen auf drei Stationen aufgeteilt. Ich schließe mich einer Gruppe an und wir werden bei der ersten Station gefragt, was man mit Obst und Gemüse machen kann, das überreif oder schon etwas verfallen ist, jedoch immer noch verwendet werden kann. Die Kinder sind neugierig, machen begeistert mit und haben tolle Ideen.

 

Die zweite Station eröffnet uns eine andere Welt. Hier dürfen wir die verschiedenen Gewürze erschnuppern. Nicht alle Düfte überzeugen die Kids so wie Zimt und Lavendel. Da wird vor lauter Überraschung auch schon einmal laut ausgerufen oder die Nase gerümpft. Am letzten Tisch wird unsere Vorstellungskraft so richtig auf die Probe gestellt. Mit verdeckten Augen darf jeder verschiedenes Gemüse und Obst ertasten – das sieht leichter aus, als es ist. Da mutiert doch tatsächlich eine Tomate zur Nektarine und eine Banane zur Gurke!

 

Es ist echt schön mitzuerleben, welch ausgelassene Stimmung an jeder Station herrscht. Die Kids lachen, fiebern beim Erraten mit und kurbeln gegenseitig ihre Fantasie an. So ist es kein Wunder, dass sie die kleinen Rätsel ratzfatz lösen. Für die Kinder hat sich der Museumsbesuch allemal gelohnt und großen Spaß gemacht. Ob sie wohl Zuhause das Gelernte anwenden werden?

 

Mein Fazit: das Kindermuseum unterm Dach regt zum Ausprobieren und Lernen über Lebensmittel an … und das nicht nur bei den Kleinen.

 

 

Mehr Informationen: Kindermuseum unterm Dach

Fotos: André Wagenzik